Die mittlerweile dritte Flügelsoirée am 28.2.2016 war wieder einmal ein großartiges Ereignis und Erlebnis. In der prall gefüllten Aula der Grütterstraße spielten 40 junge talentierte Künstler aller Jahrgänge unserer Schule. Die dargebotenen Stücke von Bach bis Blues, die stilistische Vielfalt also, reichte von Barock über Klassik und Romantik bis zu Jazz, Filmmusik, Ragtime, Musical und aktueller Popmusik. Linda Nissel (12) eröffnete virtuos mit dem „Frühlingsrauschen“ von Sinding den Abend. Dr. Glaubitz dankte ausdrücklich den Eltern für die Unterstützung, das Engagement und die Förderung ihrer Kinder, die uns für solche Veranstaltungen zugutekommt. Die jungen Nachwuchsmusiker Ole Kirchberg (5e), Madeline Festing (5e), Salomo Garbe (5e), Fabio Geisler (5e), Lea Brockmann (6e), Annabel Jost (6e), Mikhail Sitnikov (6e) und vor allem Sofie Thomas (5e) begeisterten mit ihren Beiträgen, welche von Bach-Präludien bis zu Titeln wie „Hang Gilders“ reichten. Mit seltenen Besetzungen wie Tuba / Klavier und Kontrabass / Klavier konnten Cord Haver (10e) und Melvin Spatz (6e) ihr Können unter Beweis stellen. Auch Lukas Rau (7e) spielte die bekannte Gesangsarie „Lascia ch’io pianga“ aus Händels Oper „Rinaldo“ auf dem Horn, begleitet von seinem Vater am Konzertflügel. Paulina Hengstermann (7e), Lea Großmann (7f), Georg Kroth (9e) und vor allem Bastian Maas (9e) begeisterten mit modernen Pop- und Filmusiktiteln und das Duo aus Klasse 10d, Kardelen Alkis und Marius Hahn bot Variationen von Danken dar. Nach gut einer Stunde fand die von Bastian Maas und Luisa Göhmann (12) vierhändig am Flügel eingeleitete Pause statt. Zur Stärkung für den zweiten Teil gab es Brezeln und Getränke, die von unseren Kindern ausgeschenkt wurden. Im zweiten Teil des Konzerts spielten überwiegend Preisträger des Regionalwettbewerbs Jugend Musiziert, aber auch Abiturienten, welche kurz vor der fachpraktischen Abiturprüfung gerne noch einmal Teile ihres Prüfungsprogramms darbieten konnten. Bereits bei einer Aufnahmeprüfung absolviert spielte Jan-Lukas Willms einen 10minütigen Satz aus dem Klarinettenkonzert von Crusell. Anna Rother (8e) und Clara Fey als Gast spielten einen Satz aus dem Violoncello-Concertino von Klengel. Lina-Sofia Bergano-Scheele (9e) sang ein Abba-Medley und begleitete sich dabei selbst am Flügel. Weit ihrer Zeit voraus und bereits an der Musikhochschule Hannover im IFF (Institut für musikalische Frühförderung) studierend brillierten Sofie auf der Violine (5e) und David Thomas am Klavier (8e). Sie sind 1. Preisträger in mehreren Wertungskategorien auf Regionalebene!Als souveränes Blockflötenduo spielten Malina Kuwert und Anna Rau (beide 10e) eine Gavotte von Händel. Luisa Göhmann (12), die auch ein Musikstudium anstrebt, sang aus Webbers „Phantom der Oper“ den Titel „Think of me“ begleitet von Bastian Maas (9e). Tim Rother glänzte mit dem Violinkonzert a-Moll von Bach und bereitete sich so auf seinen Soloauftritt mit Orchester zur Verabschiedung des Musikschulleiter Ulrich Schulz am 6.3.16 vor. Eigentlich spielt Julius Fähndrich (9e) Trompete in Orchester und BigBand. Am Sonntagabend jedoch sang und spielte er am Flügel. Was wir doch für vielseitig musikalisch begabte Schüler/innen am Vikilu haben! Schwelgerisch, beruhigend, ganz nach Marius Hahn’s Geschmack, erklang ein As-Dur-Walzer von Brahms. Gleich im Anschluss spielte das feste Alte-Musik-Trio Malina Kuwert (10e), Felicia Behrens (8e) und Meike Brodtmann (10e). Auch sie gewannen einen ersten Preis beim Regionalwettbewerb Jugend Musiziert und konnten so für den Landeswettbewerb, welcher vom 10.-13.3.2016 in der Musikhochschule HMTMH Hannover stattfindet, trainieren. Sina Günther (12), die bereits jetzt schon viel im In- und Ausland mit dem Mädchenchor Hannover unterwegs ist und auch Jan-Lukas Willms (12), mehrfacher Bundespreisträger Jugend Musiziert, gestalteten einen würdigen Abschluss des vielseitig musikalischen Abends, der uns auf erfolgreichen musikalischen Nachwuchs an deutschen Musikhochschulen hoffen lässt. Wir bedanken uns bei allen jungen Musikern unserer Schule und deren Instrumentalpädagogen, die maßgeblich zum Gelingen dieses Konzertes beigetragen haben. Schon jetzt möchten wir auf das Sommerkonzert des Viktoria-Luise-Gymnasiums hinweisen, das am Mittwoch, den 8.6.16. um 18.00 Uhr im Theater Hameln stattfindet.

 

Für die Fachgruppe Musik: Cecily Reimann / Ute de Vries

Vielstimmig klingt die erste Strophe der türkischen Nationalhymne durch die Flure des Nebengebäudes des Viktoria-Luise-Gymnasiums. "Korma sönmez bu safaklarda yüzen al sancak", singen rund 240 Stimmen im Chor. 38 von ihnen können Text und Melodie perfekt, der Rest gibt sich Mühe, die ungewohnten Laute richtig auszusprechen.

Angeleitet werden sie vom Dirigenten Mete Gökçe, der mit dem türkischen Universitätschor Çanakkale Onsekiz Mart zurzeit auf Deutschlandbesuch ist. "Sie geben eine Woche lang Konzerte in der Region und haben sich bereit erklärt, für die Schüler hier einen Musik-Workshop zu machen", erzählt Hans-Martin Haas, Musiklehrer am Viktoria-Luise-Gymnasium.

Er war es auch, der den Chor nach Hameln geholt hat: Mit dem Jungen Vokalenemble Hannover war er auf einer Konzertreise in Çanakkale in der Türkei gewesen und hat nun beim Rückbesuch der türkischen Musikstudenten die Stipvisite in Hameln organisiert. "Wir sind sehr froh, hier zu sein und den Schülern einen Einblick in die türkische Musikkultur zu geben", erzählt Gökçe.

Mit einem Gemisch aus Türkisch, Englisch und Deutsch verständigen sich die fremden Musikstudenten mit ihren interessierten Zuhörern. An einer Station erklären sie ihnen eine türkische Flöte, an einer anderen machen sie mit ihnen Stimmübungen und bringen ihnen türkische Volkslieder bei. Dabei ist es selbst nach dem dritten Nachsprechen nicht einfach, die türkischen Worte ohne Versprecher rauszubringen. Aber schon das bunte Stimmengewirr zeigt, mit wie viel Begeisterung die Schüler ans Werk gehen. "Wir freuen uns, den Chor hier zu Gast zu haben", sagt Ute Sandfuchs, die Fachbereichsleiterin in Musik.

Doch mit der türkischen Hymne wollen es die Gäste nicht auf sich beruhen lassen – sie fordern die deutsche Hymne. Also bekommen diesmal die Türken Deutschunterricht, sprechen jedes Wort konzentriert nach und warten gespannt darauf, dass am Klavier der erste Ton angestimmt wird. "Einigkeit und Recht und Freiheit", singen die Schüler, und die türkischen Gäste geben sich Mühe, mitzusingen. "Das ist ein bisschen wie beim Länderspiel", sind sich die jungen Leute einig. Für was genau der folgende Applaus ist, weiß keiner so genau, doch spontan stimmen sie alle noch ein letztes Mal die türkische Hymne an, um zu zeigen, was sie heute gelernt haben. Und zum Schluss klingt es so ergreifend, dass sich die Musiker aus der Türkei einfach nur freuen, hier gewesen zu sein.

(Artikel aus der DWZ, 30.08.2011, Autorin: Lena-Christin Ohm)