Kunst am Vikilu

Ein Bild sagt mehr als tausend Worte. Zentraler Gegenstand des Faches Kunst sind Bilder.Das Durchdringen und eigenständige Entwickeln und Gestalten von Bildern ist der zentrale Gegenstand des Faches Kunst. Wie kein anderes Fach fördert Kunst durch die in allen Altersstufen gängigen aktiven praktischen Phasen die kreativen Fähigkeiten der Schülerinnen und Schüler. Diese künstlerischen Prozesse fordern automatisch Ausdauer, Selbstorganisation und Selbstkritik seitens der Schülerinnen und Schüler. Gleichzeitig wird die Lesefertigkeit und Anwendung verschiedenster künstlerischer Medien (Grafik, Malerei, Skulptur, Fotografie, Film etc.) und Materialien geschult, aus denen auch der ein oder andere Berufswunsch entspringen kann.

Ausstattung

Der Kunstfachbereich ist zusätzlich zu den klassischen Materialien und Werkzeugen modern ausgestattet und verfügt über Tablets, sodass u.a. Grafikdesignaufgaben, Fotografie- und Filmprojekte optimal realisiert werden können. Der Unterricht am Vikilu wird durch künstlerische Projekte und Wettbewerbe sowie Begabtenförderungen ergänzt.

Unterricht

Das Fach Kunst wird in der Sekundarstufe I ganzjährig jeweils zweistündig unterrichtet, in den Jahrgangsstufen 6 und 8 findet der Kunstunterricht gemäß der geltenden Stundentafel epochal statt. In Jahrgang 11 wählen die Schülerinnen und Schüler eines der Fächer Musik oder Kunst ganzjährig. Unentschlossene haben die Möglichkeit im „hybriden“ MuKu-Kurs ein halbes Jahr Musik und ein halbes Jahr Kunst zu belegen. In der Oberstufe hat Kunst seinen festen Platz. Es kann in der Qualifikationsphase wahlweise als fünfstündiges Fach mit erhöhtem Anforderungsniveau oder als dreistündiges Ergänzungsfach angewählt werden.

Das Fach Kunst genießt an einem musisch-künstlerisch orientierten Gymnasium wie dem Vikilu einen hohen Stellenwert. Künstlerisch begabte Schülerinnen und Schüler werden hier sehr gut gefördert. Mit ihren Werken, wie z. B. den Hundertwasser-Häusern leisten sie nicht nur einen wichtigen Beitrag zur Gestaltung unseres Schulgebäudes, sondern treten mit der jährlichen Präsentation der Vikilu-Kunstkalender, mit Projekten wie der Gestaltung der Hamelner Bahnhofstunnel oder von Programmheften der Hamelner Kantorei sowie der regelmäßigen Teilnahme an den Hamelner Schul-Kunst-Wochen immer wieder auch an eine breite Öffentlichkeit heran.

Herr Fecho, Herr Habenicht, Frau Huber, Frau Kohne, Frau May, Frau Mühling, Frau A. Rudsinske, Frau Schoppe, Frau Serafin, Herr Dr. Svec, Frau Wagner, Frau Zabel

Bilderweiterung

Die Schülerinnen und Schüler (Jg. 13 LK) haben eine Federzeichnung einer Stadtansicht bekommen (Format ca. DIN A 5). Diese sollte erweitert bzw. ergänzt werden, so dass die „alltägliche“ Stadtansicht zu einem surreal wirkenden Bildkonzept wird: was könnte links, rechts, oben oder unten zu sehen sein? Was ist passiert? Wie geht es weiter?
Gestalterisch war eine möglichst „nahtlose“ Integration der Stadtansicht in das Gesamtbild (Format DIN A 3) gefordert.
Technische Ausführung: Tusche/Feder oder Fineliner.
Viel Freude beim Suchen der „zeichnerischen Stadtgrenzen“!

Von: Dr. V. Svec

Der „moderne Mensch“, gefangen in …“

Was oder wer ist der „moderne Mensch“?
Gefangen, gewürgt wie Laokoon? Oder ein sich zu behauptender Faustkämpfer?
Die Schülerinnen und Schüler haben zwei Bildvorlagen aus der Antike bekommen (siehe Abb.). Der Bezug reflektiert das Thema des 3. Semesters „Bild des Menschen“. Dort gibt es Bildvorgaben aus dem 17. Jh., die ein bürgerliches Menschheitsideal transportieren, welches als „überholt“ bezeichnet werden könnte.
Um auf die Basis des humanistischen Menschenbildes zu gelangen, wurde auf Abbildungen antiker Statuen zurückgegriffen, die hinsichtlich ihrer Körperlichkeit bis heute in allen denkbaren Medien ihre deutliche Nachfolge haben.
Der Textimpuls sollte daher die Schülerinnen und Schüler dazu auffordern, eine antike Statue in neue, bildhaft-gestalterische und zeitbezogene Zusammenhänge zu bringen. Die motivische Anlehnung war in Teilen gefordert, so dass die eine oder andere Bildvorgabe erkennbar sein muss. Dabei konnten Körperhaltungen, Requisiten und Gesten variiert bzw. verändert werden. Auf diese Weise sind zahlreiche, interessante Bildlösungen entstanden. Format DIN A3, Ausführung zeichnerisch mit Bleistift bzw. Buntstift.

Von: Dr.V.Svec

Bildmaterial: Laokoon-Gruppe, ca. 1. Jh. n. Chr., Vatikanische Museen, Rom; Der Faustkämpfer vom Quirinal, ca. 4. Jh. v. Chr., Museo Nazionale Romano, Rom

Die Leistungskurse Kunst von Frau Kohne und Herrn Dr. Svec haben die Ausstellung „Graffiti und mehr...“ besucht. Zu sehen sind Arbeiten von sieben jungen Künstlern, die unterschiedliche Formsprachen des Graffitis einsetzen – Style Writing, Stencil, fotorealistische Motive usw. Nico Lattermann, Kurator der Ausstellung, hat eine sehr ausführliche und interessante Führung für die Schülerinnen und Schüler gestaltet. Hierbei sind die Entstehungsgeschichte des Graffitis, seine zahlreichen Ausdrucksformen, die verschiedenen Techniken sowie auch die Probleme, welche die (un)erlaubte Gestaltung von Wandflächen im öffentlichen Raum mit sich bringt zur Sprache gekommen. Die beigefügten Foto-Impressionen mögen den Besuch veranschaulichen…

Von: Dr.V. Svec

Illustration einer Kurzgeschichte

Der Leistungskurs Kunst, Jg. 13, von Herrn Dr. Svec hat Ilustrationen zu einer surrealen Kurzgeschichte von Nico Schnake (LK Deutsch) angefertigt. Die Technik war frei wählbar, wobei die meisten Bilder mit Acrylfarben hergestellt wurden.

Der Polizist und das Vergessen
Es war einmal in einer kleinen Stadt, die in der Dunkelheit des Vergessens verloren zu sein schien. Die Straßen waren vom Regen durchnässt und die Menschen gingen mit gesenkten Köpfen und schweren Herzen ihrem tristen Alltag nach. In dieser Stadt gab es jedoch einen, der stets aus der Masse herausstach, ohne es selbst zu wissen. Ein Polizist. Gisbert Savatier war ein Mann mit vielen Talenten. Eines davon bestand daraus, sich jeden Morgen zum Frühstück, jeden Mittag zum kleinen Snack zwischendurch, und jedenAbend zum Abendessen, und auch sonst rund um die Uhr Alkohol in den Körper zu schütten. So überraschte es nicht, dass Gisbert zuweilen unter Amnesie und Wahnvorstellungen litt. So wachte er an manchen Tagen auf, ohne zu wissen, wer er überhaupt war. Doch hatte diese Lebensweise auch Vorteile. Gisbert sah mehr als andere, hörte mehr als andere. An manchen Tagen sprach seine Krawatte zu ihm, an anderen Tagen hörte er der Leiche bei Bestandsaufnahme zu und am Wochenende, da war er sogar in der Lage zum Himmelselbst Kontakt aufzunehmen. Diese Fähigkeiten trieben ihn stets dazu, jedem noch so kleinen Geheimnis nachzugehen und sollte es noch so irrelevant erscheinen. Dazu war Gisbert noch eine absolute Stilikone. Stets fesch gekleidet mit seinem senfgelben Anzug, seiner grausig bunten Krawatte und seiner braunen Schlaghose. Eines Tages, als der Himmel der Stadt von düsteren Wolken verhangen war, wurde Gisbert wieder einmal zu einem Mordfall gerufen. Ein Mann war tot auf einem verlassenen Parkplatz gefunden worden, und hatte die Stadt in Angst und Schrecken versetzt. Gisbert und seine inneren Dämonen begaben sich natürlich auf die Reise, auf der Suche nach der Wahrheit. Nach einer kleinen Untersuchung ließ sich herausfinden, dass es sich bei dem Verstorbenen um einen Söldner handelte, der im Namen großer, reicher Parteien, Gegner ausschaltete. Ein Motiv war gefunden. Auf ihrer Reise trafen sie unter anderem auf Gisberts Partner Maurice, der Kollegen immer wieder daran erinnern durfte, dass er ein Polizeidetektivwar. Gemeinsam mit Maurice und seinen inneren Dämonen schlichen sie durch die Stadt, tauchten in den dunkelsten Ecken ab, sprachen mit den zwielichtigsten Personen und erkannten dabei, dass die Dunkelheit nicht nur in den Straßen der Stadt lauerte, sondern auch in den Herzen der Menschen. Sie trafen auf einen hinterhältigen Geschäftsmann, der dank der Breite seines Körpers nicht länger in der Lage war, seinen Stuhl und somit sein Büro zu verlassen. Auch stießen sie am Tatort auf einen rothaarigen Jungen, der die Leiche gerne nutzen wollte, um seine Jungfräulichkeit zu verlieren. Und dann war da natürlich auch noch die traurige Frau, die Gisbert, wenn immer er wieder sein Gedächtnis verloren hatte, in die Welt der Korruption einführte. Sie alle halfen Gisbert und Maurice trotz ihrer Eigenheiten, dem Mörder auf die Spur zu kommen. Zwar mussten ein paar Opfer gebracht werden, wie etwa Gisberts heilige, sprechende Krawatte, die er dem Geschäftsmann überließ, oder aber ein paar unangenehme Aufklärungsstunden mit dem rothaarigen Jungen, schlussendlich trafen Gisbert und Maurice auf den mutmaßlichen Mörder, der sich in einer alten Lagerhalle verschanzte.Es war ein Kriegsveteran, der sich seit unzähligen von Jahren auf einer Insel zurückgezogen hatte. Geplagt von Alpträumen und Visionen, hatte er eine große Aversion gegen die Korruption, die die Stadt nach und nach von innen zerfraß, entwickelt und seinen Zorn in seiner Waffe entladen. Doch er leistete keinen Widerstand, als Gisbert und Maurice ihn abführten. Er brabbelte nur davon, dass das System wieder einmal gesiegt habe und das Leben doch ohnehin keinen Sinn besitze.
Während Maurice mit seinen Kollegen die Lösung des Mordfalls feierte, trank Gisbert alleine, unsicher, ob das, was er überhaupt tat, richtig und gerecht war. Er fragte sich, ob sein früheres Ich, das, welches noch all seine Erinnerungen besaß, sich auch sofühlen würde. Doch er wusste, dass er die Antwort nie erhalten würde. So griff er ein weiteres Mal zur Flasche, um erneut zu vergessen. Und wenn er nicht gestorben ist, dann trinkt er noch heute.

Von: N. Schnake

Märchen modern...

Der Themenkreis im 3. Semester des 13. Jahrganges lautet "Bild des Menschen". Es sind u.a. Buchillustrationen zeitgenössischer Grafiker:innen zu verschiedenen literarischen Vorlagen vorgegeben. Hierzu gehört neben Goethes "Faust" auch das Märchen von "Hänsel und Gretel" der Gebrüder Grimm. Die Schülerinnen und Schüler des LK´s von Herrn Dr. Svec haben eine "aktualisierte Version" dieses Märchens verbildlicht - dies hat zu gesellschaftspolitischen, ironischen oder metaphorischen Motiven und Inhalten geführt. Die Technik- und die Formatwahl waren freigestellt, so dass dabei eine beachtliche Bandbreite interessanter künstlerischer Lösungen zustande gekommen ist.

Von: Dr. V. Svec

Experimentelles Zeichnen im Wald

Den Bleistift zur Hand, ein Blatt Papier, erste gewollte Striche- dieses Vorgehen ist in der Regel der Beginn des klassischen Zeichens. Doch Zeichnen umfasst nicht nur das detailgenaue Abzeichnen oder das Zeichnen aus der Erinnerung.
Für die Schüler*innen des 13er Kunst-Kurses von Frau May wurde das Zeichnen im Klütwald zum Mittel, um Zeichenspuren nachzugehen, sowie Zeichenmittel, Zeichengrund und Darstellungsintention infrage zu stellen. Verschiedene experimentelle Übungen wie z.B. das Zeichnen mit dem Fuß oder mit neu entwickelten Stiftkonstruktionen, einen Gegenstand zeichnen, den man nicht sieht, sondern nur spürt oder auch das bewußte Zulassen des Zufalls durch Windzeichnungen führten zu einer Erweiterung des Zeichenbegriffs und der eigenen Ausdrucksfähigkeit .

Von: K.May

Hier finden Sie Impressionen der Erlebnisse in München

Selbstbildnisse aus Ton

Jedes Gesicht weist die gleichen Grundbausteine, wie Nase, Mund und Augen auf. Und dennoch ist jedes Gesicht individuell und einzigartig. Der gemischte Kunst-Kurs der Klasse 11 näherte sich zuerst zeichnerisch und dann modellierend den Proportionen eines Gesichtes an und entwickelte daraus ein lebensgroß gestaltetes Selbstportrait aus dem Werkstoff Ton.

Von: K.May

Zufallsmalerei

Der Kunst-LK von Dr. Svec erschuf mit Techniken von Max Ernst sphärische Kunstwerke.
Max Ernst war zu damaliger Zeit ein bedeutender Maler, Grafiker und Bildhauer mit deutschen Wurzeln (* 1891 in Brühl). Er galt als wichtigstes
Mitglied des Surrealismus und entwickelte künstlerische Techniken wie die Frottage, die Grattage und auch das Drip Painting. In Kombination mit der später angewandten
Décalcomanie, schuf Ernst surrealistische Werke, indem er die durch Zufall entstandenen Bilder malerisch ausarbeitete. Ernst selbst stellte sich in
seinen Werken stets als vogelähnliches Wesen dar, dem „Loplop“. Der Stil des Surrealismus ist eine Kunstbewegung aus den 1920er Jahren und stellt Traumhaftes, Unbewusstes, Absurdes und auch Phantastisches dar. Anders als der Realismus wird hier das Unwirkliche dargestellt und nutzt Traumerlebnisse als ihre Quelle.

Die Décalcomanie beschreibt eine künstlerische Technik des Farbabzuges, bzw. des Farbabklatsches. Man trägt Acryl oder Tusche auf eine Glasplatte auf und legt diese auf ein Blatt
Papier. Zieht man die Scheibe wieder vom Papier ab, erhält man verschiedene Musterungen, Strukturen und Klekse, welche besonders durch ihre Assoziationen gegenständlich werden.

Die Frottage, oder auch Abreibung, ist eine Art Drucktechnik. Um diese Technik durchzuführen, legt man ein Blatt Papier auf eine gewählte Oberfläche
mit einer Struktur, danach fährt man mit einem Bleistift über diese und erhält so die Struktur der Oberfläche auf sein Blatt.
Die Grattage bezeichnet das Abkratzen von Farbe. Man trägt beispielsweise eine Farbe als Untergrund auf, lässt diese trocknen und geht nun mit einer
zweiten drüber. Danach schabt man mit einer Klinge die noch nasse Farbe herunter und kann so verschiedene Motive erstellen.
Beim Drip Painting wird die Farbe aufgetropft. In einem durchlöcherten Behälter wird die Farbe gefüllt und durch Pendelbewegungen über die liegende Leinwand geschwungen. Durch
verschiedene Schwingbewegungen können so unterschiedliche Muster geschaffen werden.

Von: Lorena Mass

Forscherstationen

Passend zum Thema „Raum“ entwarfen die Klassen 6c und 6e diese Forscherstationen an außergewöhnlichen Standorten. Es wurden verschiedene baukonstruktive Prinzipien wie z.B. Aufständern, Auskragen und Hängen verwendet, um den Forscher*innen eine geeignete Basis für ihre Expedition zu erschaffen. Neben dem Modellbau beinhaltete die Aufgabe das Schreiben eines Forscherbriefes in Ich-Perspektive, das zeichnerische Entwerfen und die fotografische Dokumentation des Arbeitsprozesses.

Von: K.May

Die Inszenierung der Unendlichkeit

Die Klassen 6c und 6e entwickelten ausgehend vom Formprinzip des Möbiusbandes ein eigenes Raummodell aus möglichst ungewöhnlichen Materialien.
Anschließend setzten die Schüler*innen ihr Modell mit dem Gestaltungsmittel Licht gekonnt in Szene, sie experimentierten mit lichttechnischen Gestaltungsmitteln wie Lichtführung, Lichtfarbe, Schattenbildung und Lichtreflexionen. Mit der Handykamera wurden die gelungenen Ergebnisse in Fotoserien festgehalten.

Von: K.May

Surreale Räume

Unter Verwendung der Zentralperspektive entwarfen die Klassen 8d und 8e eine eigene surreale Raumsitation. Ziel war es, Räumlichkeit und Dreidimensionalität auf einer zweidimensionalen Fläche darzustellen. Dazu wurde ein einfacher Raum mit Decken, Böden und Wänden konstruiert und anschließend mit Treppen, Türen und weiteren Elementen individuell ergänzt. Zuletzt wurden Bildelemente und Flächen mit von der Op-Art inspirierten Musterungen gestaltet.

Der Vikilu Kunstkalender

Seit vielen Jahren veröffentlicht das Vikilu Kunstkalender mit den besten Arbeiten von Schülerinnen und Schülern aus unserem Kunstunterricht. Der *Vikilu-Kunstkalender 2024* ist käuflich zu erwerben. Die Monatsblätter zieren kreative Kunstwerke, die im letzten Jahr in unterschiedlichen Klassenstufen entstanden sind. Dieser DinA3 große Kalender ist ausschließlich bei uns am Vikilu erhältlich.

Vikilu-Kunst im Hamelner Bahnhof

Über die Jahre war sie etwas schmuddelig geworden - die Unterführung, die von der Hamelner Bahnhofshalle zu den Gleisen 2 und 3 Richtung Hannover und Paderborn führte. Deshalb fragten die Stadtwerke, bei denen sich viele Beschwerden häuften, beim Vikilu und der Eugen-Reintjes-Schule an, ob man den Tunnel nicht mit bunten Kunstwerken verschönern könnte. Und so gestalteten in monatelanger Arbeit Schülerinnen und Schüler beider Schulen zusammen mit ihren Lehrkräften Wandgemälde zum Thema "Mobilität" - bunt, lustig, dynamisch und immer wieder mit regionalem Bezug. Seit 2014 hängen die Werke und nehmen dem Tunnelweg die bis dahin vorherrschende Tristesse: Leinwand statt Graffiti, Kunst statt Schmiererei, und zugleich machen die Bilder die ankommenden Besucher neugierig auf die Rattenfängerstadt. Das Vikilu darf sehr stolz sein, dass uns und der ERS ein so schönes Projekt anvertraut wurde! 

Projekt Synagogenbau

Ein Projekt des Kunst-Lk

1. Zur Geschichte der Synagoge in Hameln

Edwin Oppler (1831-1880), königlicher Baurat in Hannover und einer der erfolgreichsten jüdischen Architekten des 19. Jahrhunderts, erbaute im Jahre 1879 an der Bürenstraße in Hameln eine Synagoge. Betont im Gegensatz zum damals beliebten maurisch-orientalischen Stil verwandte er vorwiegend neoromanische Stilelemente.

In der Nazizeit waren die Juden in Hameln wie überall in Deutschland schweren Angriffen bis zur Ermordung ausgesetzt. Dabei wurde auch die Hamelner Synagoge zerstört. Bernhard Gelderblom beschreibt die Zerstörung der Hamelner Synagoge am 9. November 1938:

"Die Synagoge wird geplündert und dann in Brand gesetzt. Das Feuer will zunächst nicht in Gang kommen; Stroh wird in den Innenraum geschafft. Eine plötzlich umschlagende Feuerlohe ver­letzt SS-Männer, die sich im Gebäude aufgehalten hatten.Das Bauwerk brennt bis auf die Au­ßenmauern nieder. Die Täter sind Ha­melner Bürger, überwiegend SA-Leute und einige SS-Männer. Gestapo-Be­amte beschlagnahmen das Archiv der Synagoge. Polizei und Feuerwehr sind anwesend; die Feuerwehr schützt die Nachbarhäuser." (B.Gelderblom, Sie waren Bürger der Stadt, Hameln 1997, S.55)

Im Jahre 1997 wurde wieder eine jüdische Gemeinde in Hameln gegründet, die schnell auf über 200 Mitglieder anwuchs. Die Gemeinde kaufte 2001 das Land, auf dem die Synagoge bis 1938 stand, und plante dort wieder eine Synagoge zu errichten. Im Jahre 2011 - sieben Jahre nach dem Schülerprojekt - konnte der Neubau verwirklicht werden.

2. Warum bearbeitet ein Kunstkurs dieses Thema?

Eine wichtige Aufgabe der Schule ist es, die  Bedeutung dieses Teils der deutschen Geschichte bewusst zu machen. Die schrecklichen Verbrechen, die auch in Hameln geschahen, dürfen nicht in Vergessenheit geraten, damit so etwas nie wieder geschehen kann. Erfreulich ist es aber, wenn trotz der Schatten der Vergangenheit etwas Neues wachsen kann. Für die Schüler und Lehrer des Viktoria-Luise-Gymnasiums hat der Neubau der Synagoge noch eine zusätzliche Bedeutung, da unsere Schule direkter Nachbar der zukünftigen Synagoge sein wird. Ein Sachbereich des Kunstunterrichts der Oberstufe, "Gestaltete Umwelt", behandelt schwerpunktmäßig das Thema Architektur. Dabei ist sehr motivierend, wenn die Anforderungen des Lehrplans durch ein aktuelles Projekt einen engen Bezug zur Praxis bekommen. Wir sind daher den Mitgliedern der jüdischen Gemeinde sehr dankbar, dass sie uns erlaubt haben an diesem Thema zu arbeiten und uns durch Informationen und Zuspruch unterstützt haben.

3. Worin bestand die Aufgabe?

Die jüdische Gemeinde machte nur wenige Vorgaben. So sollten ein Gebetsraum, Büro- und Unterrichtsräume und Raum für ein "Museum der Toleranz" in der zukünftigen Synagoge entstehen. Für die architektonische Gestaltung wurden praktisch keine Einschränkungen vorgesehen. Für den Bau ergeben sich allerdings sachliche Einschränkungen aus der Größe, Form und Umgebung des Grundstückes. Die Schüler sollten dies in ihren Entwürfen berücksichtigen. Ansonsten sollte der Phantasie keine Grenze gesetzt werden. In sechs Arbeitsgruppen erstellten die 17 Schülerinnen und Schüler jeweils ein Modell im Maßstab 1:50, eine Zeichnung der Fassade, Grundrisse der Stockwerke und eine Projektmappe zur Erläuterung ihres Vorhabens. Während im Schulunterricht Architekturgeschichte behandelt wurde, gestalteten die Arbeitsgruppen ihre Entwürfe in etwa zweimonatiger Arbeit überwiegend zuhause ohne weitere Einwirkung des Lehrers.

4. Der Besuch des amerikanischen Architekten Arnold Oppler

Während der Arbeit waren wir immer wieder in Kontakt mit der Vorsitzenden der jüdischen Gemeinde, Frau Rachel Dohme. So war es für uns sehr interessant zu hören, dass sie den Urenkel des Architekten Edwin Oppler, Herrn Arnold Oppler, kennen gelernt hatte und dass dieser ? selbst amerikanischer Architekt ? den Neubau der Synagoge durchführen will. Die Schüler waren dann sehr aufgeregt, als Herr Oppler und Frau Dohme uns in der Schule besuchten und sich die Arbeiten präsentieren ließen. Obwohl die Schüler ihre Entwürfe auf Englisch erläutern mussten, war das Treffen mit Herrn Oppler für alle Teilnehmer eine sehr schöne Erfahrung. Sehr einfühlend setzte sich Herr Oppler mit den Werken auseinander, lobte sie und bestärkte dabei die Schüler mit dem Vorschlag einer öffentlichen Präsentation. Herr Dr. Wünsche von der DWZ berichtete von diesem Treffen mit einem ausführlichen Artikel in der Zeitung.

2023